Warum ein chilenisches Gedicht?

Heutige Lyrik, der es schwer fällt sich einen Namen zu geben, muss sich in globalen Verhältnisse etablieren, sie ist auf Internationalität angewiesen. Hans Magnus Enzensberger packte 1960 die „moderne Poesie“ ins Museum, Joachim Sartorius kartierte 1995 erdumrundend die „neue Poesie“. Beide belassen die ausgewählten und übersetzten Gedichte, die sie in ihre Sammlungen  aufnehmen, daneben im Original. Das hat was, etwas worüber sich weiter nachzudenken lohnt. Denn wenn sich Gedichte einmal übertragen lassen, dann wahrscheinlich auch ein weiteres Mal; vielleicht sogar ins Leben?!

Heutige Lyrik muss und konstatiert sich angesichts medialer Entwicklungen als orbitale Hyperlyrik in virtuellen Welten. Eine Intensivierung hyperlyrischer Behandlungen ist bei vielen Gedichten dringend erforderlich. Hier liegt ein Quell allgemeiner Beschäftigung mit ‚fremdsprachiger‘ Poesie.*

Der Grund für die konkrete Wahl von „What is poetry?“ liegt im Reichtum seiner Armut. Vier Zeilen, damit das Gedicht mindestens zwei Strophen hat und nicht als Spruch oder Aphorismus verkannt wird. Mehr Details zum Gedicht im Untersuchungsbericht. Darüber hinaus liegt der eigentliche Grund in den von Parra verwendeten rhythmischen Stilmitteln. Nicht mehr Reim und Versmaß, sondern Rhythmus und Takt führen zum Verständnis heutiger Lyrik, Gigabit und Megahertz in Begriffen der Informationstechnik.

„Don’t Let Me Be Misunderstood“, frühere Gedichte sprechen uns immer noch an, sind uns vielfach verständlich, sogar selbst-verständlich. Doch wem bringen wir heute Hochachtung entgegen weil sie oder er Herz auf Schmerz reimt? Und wohin entwickeln wir uns durch solches.

Wenn Semantik, abgegriffen durch alltäglichen Sprachgebrauch, uns kaum noch was sagt, dann lässt sie sich eine Zeit lang durch Rhythmus und Takt ersetzen. Insbesondere die Lyrik sollte ihre Werke für unsere Wahrnehmung auf einer grundlegenderen Ebene ansiedeln. Um das zu veranschaulichen nehmen wir eine ‚fremde‘ Sprache, die die Lösung von der Semantik vereinfacht. Parras Gedicht ist darüber hinaus ein rhythmisches Meisterwerk ersten Ranges. Das zeigen wir mittels unserer Notation (ein Klick darauf führt zu unseren . Erläuterungen >>). Eine herkömmlicher ausgerichtete Interpretation liefert der Untersuchungsbericht. Die Frage des Gedichts noch einmal gestellt und anders beantwortet, bringt weitere Aspekte zu Tage

 

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